Vorsicht – Glückspilz wohnt nebenan!
Nachbarn kann man sich bekanntlich genauso wenig aussuchen wie die liebe Verwandtschaft – verbunden mit allen Vor- und Nachteilen. Daher gilt: Augen auf, falls in Ihrem Wohnviertel ein Lotterie-Hauptgewinner wohnen sollte. Dies steigert nämlich Ihr persönliches Risiko für eine finanzielle Schieflage.
Der frischgebackene Millionär, der die gesamte Familie mit Sportwagen ausstattet, sündhaft teure Partys feiert und seinen Gewinn fast so schnell verprasst, wie das Geld reingekommen ist. So sieht gemeinhin das Klischee aus. Das Schöne an derartigen Vorurteilen: Sie stimmen meist nicht. Die Erfahrung zeigt, dass Jackpot-Gewinner in aller Regel sehr verantwortungsbewusst mit dem plötzlichen Reichtum umgehen. Deutlich gefährdeter sind indes die Nachbarn der Glückspilze. Mit dieser steilen These wird jedenfalls die Außenstelle der US-Notenbank von Philadelphia in Medien zitiert.
Bemerkenswert ist es alleine schon zu lesen, mit welchen mikro-ökonomischen Fragen sich so eine Bundesbank-Filiale tagein, tagaus zu beschäftigen hat. In diesem konkreten Fall haben drei Wissenschaftler analysiert, welche Auswirkungen Großgewinne in Lotterien auf die Umgebung der Glücklichen haben. In den USA sind derartige Erhebungen möglich, da Großgewinner – anders als erfreulicherweise bei uns – keine Anonymität genießen, sondern vor alle gerade verfügbaren Kameras gezerrt werden. Die Resultate der wissenschaftlichen Analyse jedenfalls sind spannend, um nicht zu sagen erschreckend: Wer in der direkten Nachbarschaft zu einem Lotteriegewinner wohnt, blickt förmlich in den finanziellen Abgrund – zumindest ist das Risiko für eine private Insolvenz in den kommenden drei Jahren um 6,59 Prozent höher als im landesweiten Durchschnitt.
Die Begründung, welche die Herren der Zahlen und Statistiken für diese verblüffende Erkenntnis mitliefern, leuchtet hingegen ein: Lotteriegewinner gönnen sich halt das eine oder andere, ob ein neues Auto, einen Pool für den Garten oder kostspielige Reisen. Das setzt augenscheinlich die Nachbarn derart unter Druck, dass sie sich häufiger verschulden, um beim Konsum mitzuhalten. Ein fataler Kreislauf. Signifikant niedriger ist dieses Risiko laut der US-Erhebung übrigens nur, falls sich in der Nähe des Wohnviertels zufällig eine Bankfiliale befindet – offenbar schauen die Finanzberater dann doch etwas genauer hin.
Problem erkannt – nur wie lässt es sich bannen? Zwei Lösungen liegen auf der Hand: Wer will, kann in die Nähe einer Bankniederlassung umziehen. Dazu müssten Sie aber erst einmal eine finden, bekanntlich werden immer mehr Filialen geschlossen. Oder, viel einfacher, Sie gründen mit Ihrer Nachbarschaft kurzerhand eine Tippgemeinschaft. Dann können Sie die 38 Millionen Euro aus dem Eurojackpot am Freitag unter allen aufteilen. Und eine Pleite braucht niemand mehr zu befürchten.
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Über den Kolumnenautor
Oliver Schönfeld
Was ist eigentlich Glück? Ist es ein subjektives Gefühl oder lässt sich Glück objektiv messen? Hat Glück etwas mit Geld zu tun, zum Beispiel mit einem Lotteriegewinn? Denken Menschen in anderen Ländern ähnlich? Dieser und ähnlichen Fragen geht der Kolumnist Oliver Schönfeld jede Woche an dieser Stelle nach. Dabei nimmt er auch die Eurojackpot-Welt unter die Lupe und berichtet hautnah über aktuelle Themen, Trends und Kuriositäten.