Mit Humor geht alles besser
Einfach mal wieder lachen, selbst in ernsten Momenten. Den kindlichen Sinn fürs Spielerische auch als Erwachsener nicht verlernen: Diese Tipps gibt Prof. Dr. René Proyer von der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Im Interview erklärt er, wie wir mit Humor und Verspieltheit unser Glück steigern können.
Herr Prof. Proyer, wie wichtig ist Lachen für unser Glück?
Mit einem Lachen reagieren wir spontan auf Erheiterung. Diese gehört ohne Zweifel zur großen, positiven Emotion Freude dazu. Man muss aber unterschiedliche Arten des Lachens und Lächelns unterscheiden, nicht jede ist mit Erheiterung verknüpft. Auch gibt es Menschen, für die Lachen eine wenig angenehme Erfahrung ist, weil sie häufig den Eindruck haben, von anderen ausgelacht zu werden. Es gibt ein Persönlichkeitsmerkmal, das Unterschiede zwischen Menschen hinsichtlich dieser Angst vor dem Ausgelachtwerden beschreibt: die sogenannte Gelotophobie.
Was meinen Sie, wird in den Schulen und an den Arbeitsplätzen in Deutschland genug gelacht?
Hier gibt es starke Unterschiede. Sicher scheint mir die Aussage, dass es durchaus okay ist und auch in ein ernstes Arbeitsumfeld passt, wenn man Zeit für Humor, Lachen und Verspieltheit einräumt.
Nicht immer ist einem nach Lachen zumute. Wie schaffen wir es, auch in schwierigen Zeiten (zum Beispiel vor dem Hintergrund einer Pandemie) eine grundlegend positive Sicht aufs Leben zu behalten?
Ich finde den von Hugo Rahner geprägten Begriff der Ernstheiterkeit sehr nützlich in diesem Kontext. Er bedeutet kurzgefasst, dass man auch im Augenblick größter Freude den Ernst des Lebens nicht außer Acht lassen sollte und ebenso in Momenten großer Trauer und Sorge nicht auf Heiterkeit verzichten sollte. Dies kann man auch in den kleinen Dingen des täglichen Lebens finden.
In einem aktuellen Forschungsprojekt beschäftigen Sie sich mit dem Thema „Verspieltheit“. Was verstehen Sie unter diesem Begriff?
Wir verstehen unter der Verspieltheit ein Persönlichkeitsmerkmal, das es Menschen erlaubt, nahezu jede Situation in ihrem Alltag so zu gestalten, dass sie es als unterhaltsam, interessant oder intellektuell stimulierend erleben. Wir unterscheiden vier Facetten der Verspieltheit; das sind auf andere ausgerichtete, leichtherzige, intellektuelle und extravagante Formen der Verspieltheit. In unserer letzten Studie konnten wir zeigen, dass es Menschen möglich ist, bewusst mehr Verspieltheit in ihrem Leben zu erleben und wahrzunehmen. Das hat, zumindest kurzfristig, auch positive Auswirkungen auf das Wohlbefinden.
Was passiert mit uns und unserer Psyche, wenn wir spielen?
Das ist Zeit, in der wir bei uns sein können oder uns bewusst mit anderen auseinandersetzen. Im Spiel ist die Fantasie gefragt und Dinge, die im Alltag nicht so einfach möglich sind, können möglich werden. Typischerweise ist das Spielen mit dem Erleben von Freude verknüpft. Es kann aber eben auch genutzt werden, um das eigene Interesse anzusprechen oder intellektuell stimulierend sein.
Sollten wir also alle jetzt lernen, wieder verspielter zu werden? Und wenn ja, wie genau – brauchen wir jetzt Billardtische und Playstations für jedes Büro?
Ach, letztlich muss jede und jeder den eigenen Zugang zum Spiel finden. Verordnetes Spielen kann auch kontraproduktiv sein. Zeit für spielerischen Austausch einzuräumen, ist schon mal ein guter Anfang. Auch Meetings dürfen natürlich spielerische Elemente beinhalten. So manches festgefahrene Brainstorming kann damit vielleicht neuen Antrieb bekommen.
Zum Schluss: Wie verspielt sind Sie selbst – und was macht Sie persönlich glücklich?
Ich mag vor allem intellektuelle Formen der Verspieltheit und die auf andere Menschen ausgerichtete Arten. Dabei ist einerseits meine kleine Tochter eine gute Lehrerin und andererseits versuche ich auch im Umgang mit anderen, Freiraum für spielerischen Austausch einzuräumen. Ich versuche mich da selbst ausreichend, aber eben nicht zu ernst zu nehmen.
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Über den Kolumnenautor
Oliver Schönfeld
Was ist eigentlich Glück? Ist es ein subjektives Gefühl oder lässt sich Glück objektiv messen? Hat Glück etwas mit Geld zu tun, zum Beispiel mit einem Lotteriegewinn? Denken Menschen in anderen Ländern ähnlich? Dieser und ähnlichen Fragen geht der Kolumnist Oliver Schönfeld jede Woche an dieser Stelle nach. Dabei nimmt er auch die Eurojackpot-Welt unter die Lupe und berichtet hautnah über aktuelle Themen, Trends und Kuriositäten.