Luxus hat viele Gesichter
Was haben ein Stück Butter, ein Sportwagen und eine vergoldete Kloschlüssel gemeinsam? Sie alle können den puren Luxus bedeuten. Was das Leben schön und kostbar macht, liegt halt immer im Auge des Betrachters. Verblüffende Einblicke in die Geschichte des Luxus bietet jetzt eine neue Ausstellung in Leipzig.
Ein Streifzug durch die Welt des Luxus ist immer auch eine Zeitreise. Das wird beim Besuch der Schau im Zeitgeschichtlichen Forum Leipzig ganz schnell klar. Oder anders gesagt: Je schwieriger die Umstände, desto weniger braucht es offenbar, um im Luxus zu schwelgen. Ein simples Stück Butter reichte etwa in der Nachkriegszeit aus, um sich wie ein König zu fühlen – auf den Schwarzmärkten war damit ein Vermögen zu erzielen. Mit dem Wirtschaftswunder stiegen allerdings auch ganz schnell die Ansprüche. Rasante Sportwagen und teure Pelze mussten her.
Ein weißer Mantel aus Schwanenfedern, den einst Marlene Dietrich trug, zählt ebenso zu den Luxus-Highlights der Ausstellung wie auch manche dekadente Übertreibung. Beispielsweise ein goldenes Klo. Der Künstler Maurizio Cattelan nahm mit seinem Kunstwerk mit dem vielsagenden Namen „Amerika“ so manche Luxus-Unart aufs Korn. Die rund 400 Exponate in Leipzig berichten davon, wie sich unsere Wünsche und Träume im Laufe der Jahrzehnte veränderten. Noch bis zum 13. April 2020 können Besucher im „puren Luxus“ – so der Titel der Ausstellung – schwelgen.
Spannend zu sehen: Heute wandeln sich die Ansprüche grundlegend. Luxus muss nicht immer nur Besitz sein, für viele ist heutzutage Zeit das viel wertvollere Gut. Die Ausstellung greift auch diesen Trend auf. Ein großer, vollkommen leerer Raum symbolisiert das, wonach sich viele heute am allermeisten sehnen – einfach unendlich viel Zeit zu haben, ganz ohne Verpflichtungen und Stress.
Mit den 29 Millionen Euro, die am Freitag im Eurojackpot warten, könnten wir diesem Luxusleben ein ganz großes Stück näherkommen. Denn eines ist klar: Der Traum vom Millionengewinn und dem plötzlichen Reichtum ist etwas, das die Menschen seit Jahrzehnten bewegt. Manche Luxus-Wünsche bleiben halt immer „in“.
Über den Kolumnenautor
Oliver Schönfeld
Was ist eigentlich Glück? Ist es ein subjektives Gefühl oder lässt sich Glück objektiv messen? Hat Glück etwas mit Geld zu tun, zum Beispiel mit einem Lotteriegewinn? Denken Menschen in anderen Ländern ähnlich? Dieser und ähnlichen Fragen geht der Kolumnist Oliver Schönfeld jede Woche an dieser Stelle nach. Dabei nimmt er auch die Eurojackpot-Welt unter die Lupe und berichtet hautnah über aktuelle Themen, Trends und Kuriositäten.