Können wir Reichtum an der Nasenspitze erkennen?
Auf den ersten Eindruck kommt es bekanntlich an. Studien zeigen: Oft genügt uns schon ein kurzer Blick auf das Gesicht einer fremden Person, um taxieren zu können, wie glücklich und reich jemand ist.
Seien wir ehrlich: Wer hat sich noch nicht selbst dabei erwischt, andere Menschen innerhalb weniger Sekunden in die eine oder andere Schublade zu stecken? Ohne auch nur ein Wort gewechselt zu haben, treffen wir unsere Einschätzung. Beruht das alles nur auf Vorurteilen – oder steckt mehr dahinter? Verschiedene wissenschaftliche Studien fördern erstaunliche Resultate zutage.
Ist uns Reichtum ins Gesicht geschrieben?
„Zeig mir dein Gesicht – und ich sage dir, wie reich du bist.“ Ist dies wirklich so einfach? Eine Untersuchung unter der Leitung der Universität von Glasgow (Schottland) hat aufwendige 3D-Technologien genutzt, um dieser Frage auf den Grund zu gehen. Die Co-Autorin Dr. R. Thora Bjornsdottir schreibt dazu: „In unserer Studie haben wir neue Erkenntnisse darüber gewonnen, was jemanden reich oder arm aussehen lässt. Dies unterstreicht, dass die Stereotypen, die wir haben, sich darauf auswirken, wie wir andere wahrnehmen.“
Einige wenige Merkmale prägen unsere Einschätzung einer Person, berichten die Forschenden in einer aktuellen Veröffentlichung im APA Journal of Experimental Psychology: Eher schmale und langgestreckte Gesichter gelten demnach als „reich“. Gesichter, die wir eher als „arm“ einschätzen, sind tendenziell breiter, kürzer und flacher. Doch Vorsicht: Bevor wir nun voller Selbstzweifel unser eigenes Spiegelbild analysieren, warnen die schottischen Forscher eindringlich vor Vorurteilen. Dies könne schnell zu Benachteiligungen führen.
Die Spuren unserer Lebenserfahrung
Dass Glücksgefühle und Reichtum tatsächlich Spuren in unseren Gesichtern hinterlassen können, hat bereits vor einigen Jahren eine Studie der Universität von Toronto (Kanada) belegt: Ausschließlich auf Basis von Fotos schätzten Probanden das Gehalt der gezeigten Personen verblüffend oft richtig ein – weit über die statistische Wahrscheinlichkeit hinaus. Der Studienautor Nicholas Rule wird dazu zitiert: „Lebenserfahrungen prägen mit der Zeit das Gesicht. Die Relikte dieser Emotionen sind immer noch da, selbst wenn wir glauben, dass wir sie nicht mehr zur Schau tragen.“
Ein Lächeln ist unbezahlbar
Allerdings: Lediglich bei neutralen Gesichtsausdrücken war die Erfolgsquote in der kanadischen Studie hoch. Wenn wir hingegen lächeln, können andere Menschen unsere finanzielle Situation deutlich schlechter taxieren. Das immerhin ist doch ein schöner Trost: Ein glückliches Lächeln macht jeden Unterschied beim Kontostand wett – und ist ohnehin unbezahlbar. Und wenn jetzt noch ein Millionengewinn im Eurojackpot hinzukommen würde, wäre Ihr Gesicht dauerhaft auf Glück programmiert.
Über den Kolumnenautor
Oliver Schönfeld
Was ist eigentlich Glück? Ist es ein subjektives Gefühl oder lässt sich Glück objektiv messen? Hat Glück etwas mit Geld zu tun, zum Beispiel mit einem Lotteriegewinn? Denken Menschen in anderen Ländern ähnlich? Dieser und ähnlichen Fragen geht der Kolumnist Oliver Schönfeld jede Woche an dieser Stelle nach. Dabei nimmt er auch die Eurojackpot-Welt unter die Lupe und berichtet hautnah über aktuelle Themen, Trends und Kuriositäten.
