Glücksmomente für immer festhalten
Am 20. März ist der UN-Welttag des Glücks – höchste Zeit also, sich mit der persönlichen Glücksbilanz zu befassen. Tipps dazu gibt Experte und Buchautor Patrik Wenke im Interview.
Herr Wenke, Sie bezeichnen sich selbst als „Happyologe“. Wie kam es zu diesem Begriff und was verstehen Sie darunter?
Ein guter niederländischer Freund sagte vor vielen Jahren zu mir: „Du bist immer gut gelaunt und versprühst Optimismus, Du bist ein Happyologe“. Über diesen Begriff haben wir damals alle sehr viel gelacht – und heute nutze ich dieses Kunstwort gerne, um auszudrücken, was mir wichtig ist. Ein Happyologe ist nicht jemand, der mit einer rosaroten Brille durchs Leben geht – sondern eine Person, die jede Situation so annimmt, wie sie ist, Risiken abwägt und den Fokus auf die Chancen und Lösungen legt.
Sie schreiben: „Glück ist kein Zufall, sondern (d)eine Entscheidung.“ Nur was können wir tun, um uns in unserem Leben richtig zu entscheiden?
Wer stets versucht, alles richtig zu machen, verpasst vielleicht die schönsten Fehler seines Lebens. Die meisten Menschen scheitern, weil Sie weder „Ja“ noch „Nein“ sagen – sondern ein klassisches „Jein“. Das aber ist kraftlos und macht auf Dauer unglücklich, denn es zeigt nur Unentschlossenheit. Ich möchte daher Menschen ermutigen, ihren Entscheidungs-Muskel zu trainieren. Es lohnt sich nicht, immer wieder auf den perfekten Moment zu warten – den gibt es sowieso nur in der Theorie!
Gibt es aus Ihrer Sicht so etwas wie Grundzutaten für Lebensglück? Wenn ja, was würden Sie dazu zählen?
Menschen strebten schon immer nach Glück und sehnten sich nach einer Glücksformel. Glück ist aber so individuell wie ein Daumen-Abdruck, und jeder Mensch empfindet Glück in anderen Momenten. Auf meiner Suche nach meinem Glück und nach Besuchen im Shaolin-Kloster bei Abt Shi Heng Zong sowie dem Pionier der Glücksforschung Professor Dr. Alfred Bellebaum, war mir schnell klar, dass es einen „Glücksgrundsockel“ gibt, auf den ich mein persönliches und individuelles Glück aufbauen kann.
Dazu gehören für mich Dankbarkeit und Demut. Ich habe noch nie eine dankbare Person gesehen, die verbittert war. In der Dankbarkeit findet man bereits über 50 Prozent seines Glücks. Zudem kümmere ich mich bewusst um mich selbst. Meine persönliche Strategie: Einmal im Monat mache ich ein Rendezvous mit mir selbst, ohne Handy, ohne Termine, ohne andere Personen – und konzentriere mich nur auf die Frage, was wirklich zu meinem persönlichen Glück beiträgt. Natürlich können wir nicht alles sofort zu 100 Prozent umsetzen, aber wir können Dinge, die uns nicht glücklich machen, erstmal reduzieren und dann später ganz loslassen. Wichtig ist es, dass wir uns bewusste Glücksmomente schaffen und diese festhalten. Dazu später mehr.
Sie haben nicht nur ein Buch geschrieben, sondern auch eine kostenfreie App namens „Glück to go“ entwickelt. Wie kam es dazu und was macht es mit uns, wenn wir anfangen, per App regelmäßig Glücksmomente zu sammeln?
Glück bedeutet für mich, Glücksmomente zu sammeln. Die Wissenschaft zeigt uns, dass das bloße Erinnern an einen schönen Augenblick direkt wieder Glücksgefühle in uns wecken kann. Mit der Glücks-App habe ich die Chance, persönlich erlebtes Glück jederzeit und an jedem Ort wieder zu beleben. Das funktioniert ganz einfach: Wir schaffen einen „GlücksMomenteKlick“, laden ein Foto davon hoch und bewerten es auf einer Skala von 1 (gut) bis 10 (glückselig). Auf diese Weise werden Erinnerungen zu einem wahren Glücks-Kapital.
Glück verdoppelt sich, wenn es geteilt wird, daher stelle ich die App für alle kostenlos zur Verfügung. Positive und glückliche Erinnerungen zeigen so den Weg zum persönlichen Glück. Immer und sofort abrufbar, eben „Glück to go“.
Wenn ich in dieser Sekunde beginnen will, bewusster und damit glücklicher zu leben: Was wären Ihre wichtigsten Empfehlungen dafür?
Du bist die wichtigste Person in Deinem Leben. Nimm Dir Deine Zeit, komm zur Ruhe und fokussiere Dich auf die Dinge, die Dich glücklich machen. Auf die Plätze, glücklich, los!
Zum Schluss eine persönliche Frage: Was macht Sie glücklich?
Die bewusste Wahrnehmung von Zeit. Zeit mit meiner Familie. Zeit mit Freunden –und Zeit mit mir selbst!
Zur Person
Patrik Wenke ist Happyologe, Buchautor und Erfinder der App „Glück to Go“. Als Kommunikationstrainer ist er von Geburt an Optimist. Sein Ziel: Glück so oft zu teilen, wie es geht. www.happyologe.com,
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Über den Kolumnenautor
Oliver Schönfeld
Was ist eigentlich Glück? Ist es ein subjektives Gefühl oder lässt sich Glück objektiv messen? Hat Glück etwas mit Geld zu tun, zum Beispiel mit einem Lotteriegewinn? Denken Menschen in anderen Ländern ähnlich? Dieser und ähnlichen Fragen geht der Kolumnist Oliver Schönfeld jede Woche an dieser Stelle nach. Dabei nimmt er auch die Eurojackpot-Welt unter die Lupe und berichtet hautnah über aktuelle Themen, Trends und Kuriositäten.