Glück ist keine Glückssache!
Glück ist das, was wir aus unserem Leben, unseren Fähigkeiten und Ideen machen: Die Glückstrainerin Katharina Mühl ist überzeugt, dass wir alle in der Lage sind, das richtige Mindset für ein schöneres Leben zu entwickeln. Im Interview verrät sie, welche Denkweise und welche Schritte zu diesem Ziel führen.
Frau Mühl, Sie bezeichnen sich als Glücksexpertin, Mentalcoachin und Optimistin. Was hat Sie dazu inspiriert, diesen Weg einzuschlagen?
Meine eigene Lebensgeschichte hat mich geprägt. Schon als Kind hatte ich durch meine Alopecia areata, eine Autoimmunerkrankung, die zu Haarausfall führt, mit Herausforderungen zu kämpfen, die mich oft zweifeln ließen. Durch diese Erfahrungen habe ich gelernt, wie sehr unsere Gedanken unser Wohlbefinden beeinflussen. Der Moment, in dem ich erkannte, dass ich selbst entscheiden kann, wer oder was mein Glück beeinflusst, hat alles verändert. Seitdem brenne ich dafür, anderen zu zeigen, dass auch sie die Fähigkeit haben, ihr Leben positiv zu gestalten.
Ihr neues Buch hat den Titel „Glückskompetenz – in 5 Schritten zu mehr Lebensfreude und Zufriedenheit“. Gibt es tatsächlich ein Rezept, mit dem wir alle lernen können, glücklich(er) zu sein?
Ja, Glück ist keine Glückssache, sondern eine Kompetenz, die wir durch kleine, bewusste Schritte entwickeln können. Im Buch beschreibe ich fünf Glückssäulen – wie das Erleben positiver Gefühle, das Nutzen persönlicher Stärken oder das Finden von Sinn –, die jeder Mensch individuell anwenden kann. Es geht darum, bewusst Entscheidungen zu treffen, die unser Wohlbefinden fördern, und hinderliche Denkweisen zu verändern. Es sind oft die kleinen Veränderungen im Alltag, wie Dankbarkeit zu üben oder klare Ziele zu setzen, die eine große Wirkung haben.
Beispiel: Eine einfache Übung ist der „Mini-Urlaub“: Plane bewusst einen kleinen Ausbruch aus deinem Alltag. Etwa einen Nachmittag ohne Smartphone in einem Café oder ein Picknick im Park. Diese kurzen Auszeiten können wahre Energielieferanten sein und steigern sofort die Lebensfreude.
Und welche Trainingsübungen für mehr Glück würden Sie für den Einstieg empfehlen?
Eine Übung, die ich besonders gerne empfehle, ist der positive Tagesrückblick: Notiere jeden Abend drei positive Dinge, die dir an diesem Tag widerfahren sind, und wie du dazu beigetragen hast. Diese kleine, tägliche Routine trainiert den Blick für das Gute im Alltag und stärkt langfristig das Wohlbefinden. Auch eine regelmäßige Dankbarkeitspraxis oder bewusste Pausen für kleine Freuden können ein einfacher Start sein. Das Schöne daran ist: Diese Übungen sind leicht in den Alltag zu integrieren und zeigen oft schon nach kurzer Zeit eine spürbare Wirkung.
Beispiel: Du schreibst, dass dich die Wintersonne auf deinem Spaziergang glücklich gemacht hat. Dein Beitrag dazu könnte sein, dass du dir bewusst die Zeit für den Spaziergang genommen hast und nicht in Eile warst. Oder du notierst, wie dir ein Kollege mit einem herzlichen Lächeln begegnet ist. Dein Beitrag könnte sein, dass du ihn zuerst freundlich begrüßt hast. Vielleicht warst du auch stolz, eine schwierige Aufgabe zu lösen – dein Beitrag dazu war, dass du nicht aufgegeben und es weiter versucht hast. Solche kleinen Reflexionen zeigen dir, wie viel Einfluss wir selbst auf diese Glücksmomente haben.
Sie sprechen vom „Aufblühen“, das dazu führt, das eigene volle Potenzial zu entfalten. Wie definieren Sie dies – und wie können wir dieses Ziel erreichen?
Aufblühen bedeutet für mich, ein Leben zu führen, das nicht nur zufrieden, sondern tief erfüllt ist. Eines, in dem wir unsere Stärken einsetzen, unsere Werte leben und Sinn erfahren. Es geht darum, nicht nur zu existieren, sondern aktiv zu gestalten und Hindernisse als Chancen zum Wachsen zu sehen. Im Alltag gelingt das, wenn wir uns regelmäßig mit Dingen beschäftigen, die uns Freude bereiten, Beziehungen pflegen, die uns guttun, und uns auf Ziele fokussieren, die wirklich wichtig für uns sind. Aufblühen ist ein Prozess, der mit kleinen, aber bewussten Schritten beginnt.
Beispiel im Job: Du merkst, dass dir die Zusammenarbeit besonders Freude macht und deine Stärke im kreativen Problemlösen liegt. Wenn du aktiv nach Projekten suchst, in denen diese Stärke gefragt ist, und dabei den Austausch mit dem Team förderst, blühst du beruflich auf.
Ein privates Beispiel: Du liebst es, Dinge zu gestalten, und hast schon immer davon geträumt, ein Möbelstück selbst zu bauen. Wenn du dir die Zeit nimmst, dieses Projekt anzugehen, dabei handwerkliches Geschick einsetzt und am Ende etwas Einzigartiges schaffst, wirst du privat spüren, wie erfüllend es ist, deinem kreativen Potenzial Raum zu geben.
Sie führen aus, dass es nicht darum geht, immer happy zu sein, sondern konkrete Strategien für herausfordernde Situationen zu kennen. Was für Strategien können das sein?
Es ist vollkommen in Ordnung, nicht immer glücklich zu sein – schwierige Gefühle gehören zum Leben dazu. Wichtig ist, zu wissen, wie wir mit ihnen umgehen. Eine Strategie ist es, diese Gefühle zunächst anzunehmen, statt sie zu verdrängen. Dann können wir bewusst regulieren, etwa durch Atemtechniken, Perspektivwechsel oder Selbstmitgefühl. Es geht darum, sich selbst zu stärken, um auch in herausfordernden Situationen handlungsfähig zu bleiben.
Wie integrieren Sie wissenschaftliche Erkenntnisse aus der Glücksforschung, positiven Psychologie und Neurobiologie in Ihre Arbeit?
Die Methoden, die ich anwende, basieren auf wissenschaftlich fundierten Ansätzen wie dem PERMA-Modell der Positiven Psychologie oder der Broaden-and-Build-Theorie von Barbara Fredrickson. Diese zeigen, wie positive Emotionen unsere Ressourcen stärken und langfristig unsere Lebensqualität verbessern können. Ich übersetze diese Erkenntnisse in alltagstaugliche Übungen, die helfen, direkt ins Handeln zu kommen. Mir ist wichtig, dass Wissenschaft nicht abstrakt bleibt, sondern erfahrbar wird, um den Menschen im Alltag zu helfen.
Der „positive Tagesrückblick“ beispielsweise ist eine Übung, die auf wissenschaftlichen Erkenntnissen basiert und dazu beiträgt, die neuronalen Verbindungen für positive Emotionen zu stärken.
Zum Schluss: Was macht Sie persönlich glücklich?
Mich machen die kleinen Dinge im Leben glücklich: ein Lächeln meines Sohnes, ein tiefgehendes Gespräch mit meinem Partner oder ein Spaziergang in der Natur. Aber auch das Gefühl, einen positiven Unterschied im Leben anderer zu machen, erfüllt mich tief. Wenn ich sehe, wie Menschen durch meine Arbeit aufblühen, bin ich voller Dankbarkeit. Und natürlich liebe ich es, Zeit mit meinen Lieben zu verbringen – diese Momente der Verbundenheit sind für mich die Essenz von Glück.
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Über den Kolumnenautor
Oliver Schönfeld
Was ist eigentlich Glück? Ist es ein subjektives Gefühl oder lässt sich Glück objektiv messen? Hat Glück etwas mit Geld zu tun, zum Beispiel mit einem Lotteriegewinn? Denken Menschen in anderen Ländern ähnlich? Dieser und ähnlichen Fragen geht der Kolumnist Oliver Schönfeld jede Woche an dieser Stelle nach. Dabei nimmt er auch die Eurojackpot-Welt unter die Lupe und berichtet hautnah über aktuelle Themen, Trends und Kuriositäten.