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„Glück bleibt etwas höchst Individuelles“

Ein Patentrezept für Glück? So etwas kann es schon deshalb nicht geben, weil jede Person ihr Lebensglück auf individuelle Weise definiert. Diesen Standpunkt vertritt Prof. Dr. Timo Lorenz. Stattdessen gibt er im Interview nützliche Hinweise aus seinem Forschungsschwerpunkt, der positiven Psychologie, die bei der Suche nach dem persönlichen Glück weiterhelfen.

Herr Prof. Lorenz, wie würden Sie „Glück“ definieren?

Glück in der positiven Psychologie wird oft als ein Konzept des subjektiven Wohlbefindens verstanden. Dies lässt sich schön anhand des PERMA-Modells von Martin Seligman veranschaulichen: Es umfasst fünf Hauptdimensionen, deren Anfangsbuchstaben den Namen des Modells ergeben.

Glück umfasst dabei das Vorhandensein positiver Emotionen (P) wie Freude und Vergnügen im täglichen Leben. Es beinhaltet Engagement (E), beispielsweise das Gefühl des völligen Aufgehens in Aktivitäten. Beim sogenannten Flow-Erleben kann es durchaus schon einmal vorkommen, dass man die Zeit vergisst. Darüber hinaus spielt die Qualität unserer Beziehungen zu anderen Menschen (R – für engl. Relationship) eine entscheidende Rolle. Das Finden von Bedeutung (M – für engl. Meaning) oder Sinn im Leben ist eine weitere Dimension des Glücks. Dies beinhaltet das Verfolgen von Zielen, die über das individuelle Vergnügen hinausgehen und einen tieferen Zweck erfüllen. Schließlich sind Erfolge (A – für engl Accomplishment) und persönliches Wachstum von Bedeutung.

Glück ist somit ein dynamischer Zustand, der durch die Integration von positiven Emotionen, Engagement, Beziehungen, Bedeutung und Erfolgen gekennzeichnet ist – und deutlich über die einfache Lebenszufriedenheit hinausgeht.

Auf Basis dieser Definition: Gibt es ein Patentrezept für Glück? 

Es existiert nicht das eine Patentrezept für Glück. Glück ist ein individueller und komplexer Zustand, der von vielen Faktoren beeinflusst wird, darunter genetische Veranlagung, Lebensumstände, persönliche Erfahrungen und individuelle Präferenzen.

Da Glück, wie erwähnt, aus mehreren Bausteinen besteht, kann es für verschiedene Menschen unterschiedliche Bedeutungen und Schwerpunkte haben. Was für eine Person ein erfülltes und glückliches Leben ausmacht, mag für eine andere nicht dasselbe sein. Ein „Patentrezept“ für Glück würde daher die Vielfalt dieser individuellen Unterschiede nicht berücksichtigen. Stattdessen betont die positive Psychologie die Bedeutung von individuellen Ansätzen zur Förderung des Glücks.

Welche Erkenntnisse aus der positiven Psychologie können wir in den Alltag übertragen und für uns persönlich nutzen?

Menschen können ihr persönliches Glück steigern, indem sie ihre positiven Emotionen kultivieren, Dinge tun, die ihnen Freude bereiten, gesunde zwischenmenschliche Beziehungen aufbauen, einen Sinn im Leben finden und persönliches Wachstum anstreben.

Konkret können wir durch die bewusste Übung der Dankbarkeit, das Identifizieren von Aktivitäten, die persönliches Engagement und Begeisterung in uns wecken, die Förderung gesunder sozialer Bindungen, das Setzen von sinnvollen Zielen und die Pflege von persönlicher Entwicklung das Glück steigern. Ergänzend dazu spielen Selbstfürsorge, achtsame Selbstreflexion und eine positive Kommunikation mit sich selbst eine entscheidende Rolle.

Häufig ist zu lesen, dass Erlebnisse und Ereignisse dauerhafter für Glücksgefühle sorgen würden als materielle Befriedigungen. Würden Sie diese Aussage teilen?

Ja, das ist durchaus richtig. Erfahrungen und zwischenmenschliche Beziehungen haben oft eine länger anhaltende positive Auswirkung auf das Glücksgefühl im Vergleich zu materiellen Gütern. Menschen gewöhnen sich schnell an den Besitz von materiellen Dingen, während positive Erinnerungen, starke soziale Bindungen und persönliches Wachstum nachhaltigeres Wohlbefinden fördern können.

Auf der anderen Seite ist es jedoch entscheidend, einen wichtigen Faktor im Zusammenhang mit materiellen Werten zu berücksichtigen: die Auswirkungen von Armut. Forschungsergebnisse deuten immer wieder darauf hin, dass Armut negative Auswirkungen auf das Wohlbefinden hat. Armut kann sich negativ auf die psychische und physische Gesundheit auswirken, da sie den Zugang beispielsweise zu Bildung und Gesundheitsversorgung einschränkt. Die Bekämpfung von Armut und großer sozialer Ungleichheit ist daher ein wesentlicher Schritt zur Verbesserung der Gesundheit und des Glücks der Menschen im Allgemeinen.

Corona, Krieg, Inflation, Klimawandel: Gefühlt leben wir in einer Dauerkrise. Wie können wir es schaffen, in diesen Zeiten nicht vollends zu verzweifeln?

In der Tat. In Zeiten anhaltender Krisen und Unsicherheit ist es von großer Bedeutung, bewährte Strategien aus der psychologischen Forschung anzuwenden, um nicht vollständig zu verzweifeln. Ein Schlüsselkonzept ist die Entwicklung von Resilienz, was die Fähigkeit zur Bewältigung von Krisen und Stress bedeutet. Soziale Beziehungen sind dabei von großer Bedeutung: Der Austausch von Gedanken und Emotionen mit vertrauten Menschen kann entlastend wirken und ein Gefühl der Gemeinschaft schaffen.

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Informationsbeschaffung. So kann man beispielsweise einmal am Tag Nachrichten aus vertrauenswürdigen Quellen lesen, statt permanent Eilmeldungen und Live-Ticker zu verfolgen. Ebenfalls von Bedeutung ist es, die eigene Handlungsfähigkeit aufrechtzuerhalten. So kann es in Krisenzeiten helfen, sich auf Dinge zu konzentrieren, die man beeinflussen kann. Dies kann ein Gefühl der Kontrolle vermitteln.

Jedoch ist eines wichtig zu betonen: In solchen Zeiten Angst und Sorgen zu empfinden, ist etwas vollkommen Normales. Diese Emotionen sind menschlich. Es kann jedoch vorkommen, dass sie übermäßig groß werden. In diesem Fall kann es ratsam sein, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen.

Zum Schluss: Was macht Sie persönlich glücklich?

Viele unterschiedliche Dinge! Eine wichtige Quelle des Glücks ist für mich gute Gesellschaft mit anregenden Gesprächen. Der Austausch von Ideen und Perspektiven mit anderen Menschen bereichert mein Leben und trägt zu meiner persönlichen Entwicklung bei. Das Gefühl der Gemeinschaft ist ebenfalls entscheidend. Die Zugehörigkeit zu einer Gruppe oder Gemeinschaft, sei es beruflich oder sozial, vermittelt ein Gefühl von Verbundenheit und gegenseitiger Unterstützung.

Sportliche Aktivitäten sind für mich ein weiterer Glücksfaktor, sei es durch das Ausüben von Sport oder das Erkunden der Natur. Ein gutes Buch zu lesen, das Eintauchen in eine fesselnde Geschichte oder das Erweitern des Wissens, dies sind für mich weitere Quellen des Glücks. Ich liebe es aber auch, ein gutes Spiel in der NFL zu verfolgen – insbesondere wenn es um die Philadelphia Eagles geht. Go Birds!

Zur Person

Prof. Dr. Timo Lorenz ist Psychologe und Juniorprofessor für Arbeits- und Organisationspsychologie (MSB Medical School Berlin – Hochschule für Gesundheit und Medizin). Mit einem Schwerpunkt in der positiven Psychologie widmet er sich der Erforschung und Messung verschiedener psychologischer Ressourcen und Stärkenansätze. Prof. Dr. Timo Lorenz setzt sich leidenschaftlich für die Förderung des Wohlbefindens und des positiven Potenzials am Arbeitsplatz ein.

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Über den Kolumnenautor

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Oliver Schönfeld

Was ist eigentlich Glück? Ist es ein subjektives Gefühl oder lässt sich Glück objektiv messen? Hat Glück etwas mit Geld zu tun, zum Beispiel mit einem Lotteriegewinn? Denken Menschen in anderen Ländern ähnlich? Dieser und ähnlichen Fragen geht der Kolumnist Oliver Schönfeld jede Woche an dieser Stelle nach. Dabei nimmt er auch die Eurojackpot-Welt unter die Lupe und berichtet hautnah über aktuelle Themen, Trends und Kuriositäten.

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Axel Weber

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