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Ein Millionengewinn macht glücklich – wenn wir ihn richtig nutzen

Brauchen wir Geld, um glücklich zu sein? Oder anders gefragt: Wie können Reichtum und Luxus uns dabei helfen, unser Glücksempfinden zu steigern? Diese Themen beschäftigen die Menschen seit Langem. Einblicke in den heutigen Stand der Glücksforschung gibt Prof. Dr. Tobias Wolbring, Experte für Lebenszufriedenheitsforschung an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg.

Herr Prof. Wolbring, wie wichtig ist der Faktor Geld für unser Glück?

Zahlreiche Studien zeigen: Wir benötigen ein Mindestmaß an Geld, etwa als regelmäßiges Einkommen, um uns sicher und zufrieden zu fühlen. Es gibt natürlich Unterschiede in den individuellen Ansprüchen, aber im Durchschnitt ist das gar nicht so viel, wie man vielleicht glauben würde. Ab einer Größenordnung von etwas mehr als 1.000 Euro pro Kopf im Monat wird Geld zwar nicht komplett irrelevant, verliert aber rapide an Bedeutung. Oder anders gesagt: Mehr Geld bedeutet nicht automatisch mehr Glück.

Viel wichtiger als ein zusätzlicher Euro in der Tasche sind für uns im höheren Einkommensbereich andere Dinge, wie eine gute Gesundheit, soziale Kontakte, ein intakter Freundeskreis und die Möglichkeit, uns sowohl privat als auch beruflich selbst zu verwirklichen. Das sind jedoch alles Dinge, die man sich mit Geld nicht unbedingt kaufen kann.

 

Aber eine Gehaltserhöhung sorgt doch für Glücksgefühle bei den meisten von uns, oder?

Doch, das ist tatsächlich so. Aber die Forschung zeigt auch: Wir gewöhnen uns schnell an einen Lohnzuwachs und ebenso schnell ebbt das Glücksempfinden wieder ab und erreicht das ursprüngliche Niveau. Mit einem höheren Gehalt ändern sich oft Lebensstil und Ansprüche; bald fühlt sich der neue Wohlstand „normal“ und selbstverständlich an. Daraus kann sich so etwas wie ein persönliches Hamsterrad entwickeln. Selbst viele Bestverdiener streben immer weiter nach der nächsten Gehaltserhöhung, nach immer mehr – und finden womöglich ihr Glück genau deshalb nicht.

 

Kann Geld in gewisser Weise sogar unglücklich machen?

Geld selbst macht vielleicht nicht direkt unglücklich, aber Reichtum kann natürlich auch Neid und Missgunst auslösen oder die Frage aufwerfen, welche Freunde eigentlich „echt“ sind. Auch ist nicht nur die genaue Zahl auf dem Gehaltszettel ausschlaggebend, sondern in welche Relation wir unser Gehalt setzen. Viele Menschen haben die Tendenz, sich immer nach oben zu vergleichen. Wer verdient mehr, wem in der Nachbarschaft geht es besser und welcher alte Schulfreund hat eine Yacht? Vergleiche und der Wettbewerb mit anderen können zwar zu höheren Leistungen anspornen, aber Neid und Missgunst sind quasi eine Anleitung zum Unglücklichsein. Wichtig ist daher, in dieser Hinsicht gelassener zu werden.

 

Wie wichtig sind Faktoren wie Freizeit, Sport oder Erleben für unser Glück?

Das sind natürlich ganz entscheidende Faktoren. Einerseits aufgrund ihrer positiven Wirkungen auf Gesundheit, soziale Integration und Selbstverwirklichung. Andererseits aber auch als Ausgleich zum beruflichen Alltag. In meinen eigenen Untersuchungen konnte ich zum Beispiel zeigen, dass sich lange Pendelzeiten zur Arbeit negativ auf das eigene Wohlbefinden auswirken. Hauptursache scheint zu sein, dass die Pendelzeit für Freizeitaktivitäten fehlt und damit ein wichtiger Teil der Work-Life-Balance verloren geht.

 

Den meisten von uns geht es sehr gut, dennoch befinden wir Deutschen uns in Glücksstudien eher im Mittelfeld. Woran kann das liegen?

Ich persönlich würde diese Befunde nicht überbewerten, da es deutliche kulturelle Unterschiede in der Bedeutung der Worte „Glück“ oder „Zufriedenheit“ gibt und die Zufriedenheitsunterschiede zwischen den Industrienationen gar nicht so groß sind. Sieht man aber einmal davon ab, gibt es vielfältige mögliche Erklärungen: Stress und Zeitdruck im Alltag, Normen des persönlichen Umgangs miteinander, gesellschaftliche Ungleichheiten, Sicherheitsgefühl und Vertrauen in die Mitmenschen oder auch die Zahl der Sonnenstunden in einem Land.

 

Was würden Sie jemandem empfehlen, der etwa dank Eurojackpot über Nacht zum mehrfachen Millionär wird?

Ich denke, es kann hilfreich sein, das Wissen um den Gewinn für sich beziehungsweise im engsten Familienkreis zu behalten. Ich würde mich bemühen, ein möglichst normales Leben weiterzuführen, weiter zur Arbeit zu gehen – denn eine geregelte Struktur im Alltag und eine erfüllende Aufgabe ist ein wichtiger Glücksfaktor für uns – und nicht mit unnützen Ausgaben zu protzen. Und selbstverständlich könnte man sich von dem Vermögen so einige Annehmlichkeiten gönnen: reisen, mehr Zeit für sich und die Familie, den Alltagsstress durch Arbeitszeitreduktion minimieren, einfach insgesamt die Lebensqualität steigern.

 

Kann uns denn ein Lotteriegewinn glücklicher machen?

Ja, wenn wir ihn richtig nutzen. Für die meisten bedeutet das vermutlich, nicht für ein Dutzend Sportwagen oder mehrere Häuser. Sondern dafür, die neue finanzielle Freiheit zu nutzen, um das eigene Gleichgewicht zu finden oder zu bewahren. Denn Glücksempfinden ist etwas Subjektives und entsprechend liegt es vorwiegend an uns selbst und nicht an anderen, ob wir glücklich sind oder nicht.

 

Zur Person

Prof. Dr. Tobias Wolbring leitet den Lehrstuhl für Empirische Wirtschaftssoziologie an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg und ist geschäftsführender Herausgeber der Fachzeitschrift „Soziale Welt“. In der Lebenszufriedenheitsforschung beschäftigt er sich auf Grundlage statistischer Analysen von groß angelegten Bevölkerungsumfragen damit, ob Geld glücklich macht und wie sich etwa die Wohn- und Pendelsituation auf unser Wohlbefinden auswirkt.

Über den Kolumnenautor

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Oliver Schönfeld

Was ist eigentlich Glück? Ist es ein subjektives Gefühl oder lässt sich Glück objektiv messen? Hat Glück etwas mit Geld zu tun, zum Beispiel mit einem Lotteriegewinn? Denken Menschen in anderen Ländern ähnlich? Dieser und ähnlichen Fragen geht der Kolumnist Oliver Schönfeld jede Woche an dieser Stelle nach. Dabei nimmt er auch die Eurojackpot-Welt unter die Lupe und berichtet hautnah über aktuelle Themen, Trends und Kuriositäten.

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Axel Weber

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