Das Glück liegt in der Mitte
Ist das Glas nun halbvoll oder halbleer? Über diese Frage lässt sich trefflich streiten. Ebenso wie über diese: Welcher Menschentyp ist glücklicher – Optimisten oder Pessimisten? Die Wissenschaft liefert erstaunliche Erkenntnisse dazu.
Sind Optimisten automatisch glücklicher?
Die Welt ist wunderbar. Einfach eine rosarote Brille aufsetzen und alles wird gut! Berge von Ratgeberliteratur legen nahe, uns eine positiv-optimistische Grundstimmung anzutrainieren. Frei nach dem Motto „Ich bin, was ich denke“. Und tatsächlich gibt es viele Untersuchungen, die eine Verbindung zwischen unserer Grundeinstellung und dem Lebensglück nahelegen. So haben etwa Forscher der School of Medicine der US-Universität Boston rund 230 Personen über 14 Jahre lang befragt. Das Ergebnis: Diejenigen, die grundsätzlich optimistischer gestimmt sind, zeigten sich auch glücklicher und vielfach sogar gesünder als der Durchschnitt. Viele weitere Studien belegen, dass Menschen mit positiv-optimistischer Ausstrahlung leichter im Beruf vorankommen und schneller Karriere machen als Miesepeter.
Pessimisten achten mehr auf sich
Das Schöne an der Wissenschaft: Zu fast jeder These findet sich auch eine Gegenthese. So kamen wiederum Altersforscher der Universität Erlangen-Nürnberg zu dem Ergebnis, dass sich eine Spur Pessimismus positiv auf unsere Gesundheit auswirken kann – insbesondere im Alter. Die Begründung: Eher pessimistische Menschen würden sich mehr um ihre Gesundheit sorgen und frühzeitiger Vorsorgemaßnahmen treffen. Nicht immer ist es also gut, blind darauf zu vertrauen, dass alles gut wird – sondern sich selbst darum zu kümmern.
Darum lohnt es sich, realistisch zu bleiben
Wer hat am Ende Recht, optimistische Gutelaune-Bären oder eher die Schwarzmaler? Auf der Suche nach Antworten hat der britische Wirtschaftswissenschaftler Dr. Chris Dawson (University of Bath) Daten aus dem British Household Panel Survey analysiert. Dabei handelt es sich um eine Langzeitstudie, in der über Jahre hinweg stets dieselben 1600 Menschen nach ihrer Lebenszufriedenheit befragt werden. Und der Sieger ist – die goldene Mitte. Weder Dauer-Optimisten noch Bedenkenträger haben laut Dawson die Nase vorn. Sondern die Realisten: „Es ist am besten, realistisch zu sein. Das erhöht langfristig Glück und psychisches Wohlbefinden erheblich im Vergleich zu Menschen, die eher optimistisch oder pessimistisch sind“, wird er in Medien zitiert.
Für mich klingt das nach einem guten Rezept auch für den Eurojackpot. Pessimisten würden sagen, sie haben ohnehin keine Chance. Optimisten meinen, heute ist garantiert ihr Glückstag. Realisten hingegen denken: Ich probiere es einfach mal! Und vielleicht klappt es genau dann mit dem Millionengewinn!
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Über den Kolumnenautor
Oliver Schönfeld
Was ist eigentlich Glück? Ist es ein subjektives Gefühl oder lässt sich Glück objektiv messen? Hat Glück etwas mit Geld zu tun, zum Beispiel mit einem Lotteriegewinn? Denken Menschen in anderen Ländern ähnlich? Dieser und ähnlichen Fragen geht der Kolumnist Oliver Schönfeld jede Woche an dieser Stelle nach. Dabei nimmt er auch die Eurojackpot-Welt unter die Lupe und berichtet hautnah über aktuelle Themen, Trends und Kuriositäten.
