Das Glück der Statistiker
Bewerten wir unser Glücksgefühl gerade mit 7,05 oder 7,07 Punkten? Eigentlich ist das vollkommen egal, will man meinen. Hauptsache, uns geht es gut! Und doch machen derartige Zahlenspiele zumindest eine Berufsgruppe glücklich – die Glücksforscher und Zahlenliebhaber.
„Wie glücklich sind Sie auf einer Skala von 0 bis 10 (Bestwert)?“ Eine Frage, die auf den ersten Blick so harmlos klingt, kann zu detaillierten Auswertungen, ellenlangen Tabellen und zu so manchem schmerzhaften Vergleich führen. Vor wenigen Tagen ist zum Beispiel der „Glücksatlas 2018“ der Deutschen Post erschienen. Die wichtigste Information vorab: Im Grunde sind wir Bundesbürger aktuell genau so glücklich wie im letzten Jahr – wenn wir mal den leichten Rückgang auf 7,05 (2017: noch 7,07 Punkte) generös außer Acht lassen.
So weit, so gut also. Doch selbstredend eröffnen die Tabellen noch viel mehr Interpretationsspielraum, wenn wir nur genau hinschauen. Wie wäre es beispielsweise mit einer „Bundesliga des Glücks“? Diese Challenge gewinnen ganz klar die Nordlichter: Schleswig-Holstein ist mit stolzen 7,44 Punkten das glücklichste Bundesland – übrigens schon zum sechsten Mal in Folge – gefolgt von den Hamburgern auf Platz zwei. Wo es Spitzenreiter gibt, findet sich leider auch ein Schlusslicht: Den letzten Rang belegen in diesem Jahr die Brandenburger, mit einem durchschnittlichen Glücksgefühl von „nur“ 6,84. Dass man an seinem Glück arbeiten kann, beweisen wiederum die Sachsen-Anhalter. 2017 hielten sie noch die rote Laterne, jetzt haben sie sich an den Brandenburgern vorbeigeschoben.
Die Nord-Süd- sowie West-Ost-Gefälle beim großen Glück lassen sich dank der detaillierten Auswertungen noch weitertreiben, bis in die Regionen hinein. Die Kölner jubeln darüber, im Glücksranking klar vor den Nachbarn aus Düsseldorf zu liegen. Gemeinsam schauen die Rheinländer wiederum mit Schadenfreude auf die vermeintlichen Spaßbremsen aus Westfalen – denn diese landen deutlich hinter den rheinischen Frohnaturen. Die Franken wiederum feiern einen klaren Sieg über die Südbayern und so weiter…
Ganz ehrlich, je intensiver man sich mit den Daten beschäftigt, desto stärker fühlt man sich an leidliche Nachbarschafts-Wettstreite erinnert. Wer hat den grünsten Rasen, wer das teuerste Auto? Dabei machen derartige Vergleiche vor allem eines – unglücklich. Das wusste schon der skandinavische Philosoph Søren Kierkegaard: „Das Vergleichen ist das Ende des Glücks und der Anfang der Unzufriedenheit“, schrieb der Denker, lange bevor es die ersten Glücksstudien gab. Und beim französischen Aufklärer Montesquieu finden wir die passende Erklärung dazu: „Man will nicht nur glücklich sein, sondern glücklicher als die anderen. Und das ist deshalb so schwer, weil wir die anderen für glücklicher halten, als sie sind.“
Deshalb nun Schluss mit den Vergleichen. Genieße doch einfach jeder sein persönliches Glück – und gönne es auch den anderen! Wer weiß, vielleicht sieht die nächste Statistik schon ganz anders aus. Wenn Sie zum Beispiel am Freitag die 74 Millionen Euro im Eurojackpot gewinnen, katapultieren Sie womöglich Ihre Region und Ihr Bundesland im Glücksranking ganz nach vorne.
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Über den Kolumnenautor
Oliver Schönfeld
Was ist eigentlich Glück? Ist es ein subjektives Gefühl oder lässt sich Glück objektiv messen? Hat Glück etwas mit Geld zu tun, zum Beispiel mit einem Lotteriegewinn? Denken Menschen in anderen Ländern ähnlich? Dieser und ähnlichen Fragen geht der Kolumnist Oliver Schönfeld jede Woche an dieser Stelle nach. Dabei nimmt er auch die Eurojackpot-Welt unter die Lupe und berichtet hautnah über aktuelle Themen, Trends und Kuriositäten.